Freitag 30. März 2018 // 19:30 Uhr
DiskutantInnen:
Hilal Sezgin (Autorin, Lüneburg)
Tobias Sennhauser (Tier im Fokus, Bern)
Christof Mackinger (Aktivist & Autor, Wien)
John Lütten (Bündnis Marxismus und Tierbefreiung, Jena)
In der Tierrechts- und Tierbefreiungsbewegung gibt es unterschiedliche Überlegungen, auf welcher inhaltlich-theoretischen Grundlage der Kampf für die Befreiung der Tiere zu führen ist: Da wäre
die bürgerliche Moralphilosophie, die, antispeziesistisch erweitert, die normativen Begründungen für das Töten von Tieren hinterfragt und als unhaltbar kritisiert; die poststrukturalistisch und
autonom-anarchistisch ausgerichtete Herrschaftskritik vertritt z.B. den »Total Liberation«-Ansatz und begreift den Speziesismus, in Analogie zu anderen Unterdrückungsverhältnissen wie Sexismus,
Rassismus oder Homophobie, letztlich als Ergebnis von Diskursen und Denkformen. Unser Bündnis »Marxismus und Tierbefreiung« oder Autoren wie Marco Maurizi wiederum wollen die Tierbefreiungs- und
die sozialistische Bewegung auf Grundlage des Marxismus zusammenbringen.
Aus diesen verschiedenen Ansätzen ergeben sich verschiedene Konsequenzen und Strategien für die politische Praxis: Wer von der Moral ausgeht, zielt vor allem auf einen Wertewandel des
gesellschaftlichen Bewusstseins. Wer, wie die poststrukturalistische Herrschaftskritik, Ausbeutung und Diskriminierung letztlich als Frage von Ideologie und Kultur begreift, zielt ebenso auf die
Veränderung von Denkweisen und Bewusstsein. Und wer den Marxismus als Grundlage nimmt, setzt auf Klassenkampf und den Sturz der Herrschaft der Produktionsmittelbesitzer.
Das Podium soll die Frage diskutieren, wie und mit welcher politischen Agenda die Befreiung der Tiere tatsächlich wirksam erkämpft werden kann. Welcher Ansatz ist das beste Instrument, uns das
Mensch-Tier-Verhältnis und seine Geschichte, die kapitalistische Ausbeutung der Tiere sowie Wege zu ihrer Abschaffung zu erklären und aufzuzeigen?