Samstag 31. März 2018 // 19:30 Uhr
DiskutantInnen:
Sebastian Schubert (Tierbefreiung Hamburg)
Karl-Caspar Linde (Kampagne gegen Tierfabriken & Netzwerk Animal Climate Action, Braunschweig)
Tom Zimmermann (Tierbefreiungsarchiv/Tierbefreier e.V., Döbeln)
Christin Bernhold (Bündnis Marxismus und Tierbefreiung, Zürich/Hamburg)
Die Tierbefreiungsbewegung (TBB) hat in den vergangenen Jahrzehnten politische Taktiken entwickelt, mit denen sie beachtliche Teilerfolge erzielen konnte: Durch mehrjährige Kampagnen ist es etwa
der Offensive gegen die Pelzindustrie gelungen, so viel Druck auf Unternehmen wie Peek&Cloppenburg oder Escada auszuüben, dass diese aus Furcht vor Image- und Profitverlust aus dem
Pelzhandel aussteigen mussten.
Nichtsdestotrotz steht die Bewegung heute politisch und organisatorisch in einer Sackgasse. Auf der einen Seite boomt das Geschäft mit der Tierausbeutung mehr denn je, und seine
HauptprofiteurInnen – die FleischmagnatInnen – machen mit dem Veganismus eher einen Zusatzgewinn, als dass sie ihre Ausbeute durch ihn bedroht sähen. Die hegemonialen politischen, darunter vor
allem die etablierten »grünen« Kräfte, setzen parallel dazu auf Integration von Protest. Auf der anderen Seite verliert sich die TBB in lokaler Kleingruppenarbeit zu zahlreichen Themen (Zirkus,
Zoo, Ponyreiten usw.) und regionalen Einzelkampagnen (LPT, Sag nein zu Milch usw.), denen es an politischer Strahlkraft und Einfluss fehlt.
Mit unseren Podiumsgästen möchten wir diskutieren, wie sich heute an historische Erfolge der TBB anknüpfen lässt und welche politischen, strategischen und organisatorischen Kurskorrekturen
notwendig sind, um unter neuen Bedingungen in die politische Offensive zu kommen. Ist es möglicherweise an der Zeit, die HauptprofiteurInnen der Tierausbeutungsindustrie in Politik und Ökonomie
mit einer bundesweiten Offensive gegen die Fleischproduktion und -konsumtion zu konfrontieren?